Wenn es noch einer weiteren Bestätigung der Bedeutung von Führung bedarf, so liefert diesen ohne Zweifel die jüngste Umfrage des Gallup Instituts zur Führungskultur vom März 2014.
Jeder achte Mitarbeiter würde seinen Chef vor die Tür setzen – wenn er könnte. Und letzteres sollte nicht beruhigen. Denn dass Arbeitnehmer nicht die Macht haben, ihre Vorgesetzten zu feuern, ist möglicher Weise ein Sicherheitsanker für unfähige Führungskräfte, keineswegs aber ein Garant für motivierte Angestellte und Leistungsorientierte Kooperation. Wohlgemerkt: Wir sprechen nicht über alle Führungskräfte, sondern über einen Teil derselben. Die relative Machtposition von Arbeitnehmern hat sich in vielen Unternehmen verbessert. Die recht gute wirtschaftliche Lage und der Mangel an Fachkräften in vielen Branchen und Arbeitsfeldern führen dazu, dass Arbeitnehmer ein größeres Selbstbewusstsein entwickeln, weil sie wissen oder glauben zu wissen, dass ihre Arbeitskraft attraktiver geworden ist und auch in anderen Unternehmen nachgefragt werden könnte. Der Fachkräftemangel verschiebt die Gewichte auf dem Arbeitsmarkt. Die o.g. Studie meldet: „Angestellte werden untreuer!“ Na klar, denn zwei Drittel von ihnen sehen für sich gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, lediglich 15% glauben, dass sie nicht gebraucht werden. Eigentlich keineswegs eine problematische Situation, denn umgekehrt ist die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes kein nachhaltiger Motivator. Aber wie sollten Unternehmen darauf reagieren?
Mitarbeiter ausschließlich pekuniär durch Prämien oder Gehaltserhöhungen an ein Unternehmen binden zu wollen, ist laut Bundesagentur nicht immer die beste Lösung: „Ungünstige Arbeitsbedingungen wie häufiger Termindruck, körperliche Belastungen oder Schicht-, Nacht-, Wochenendarbeit gehen mit einem höheren Anteil schwieriger Stellenbesetzungsprozesse einher.
Was uns als Berater und Coaches von Führungskräften aber am meisten aufhorchen lässt, ist die Tatsache, dass ein schon in der Gallup-Studie von 2012 genanntes Phänomen sich bestätigt und sogar verstärkt hat. „Der Kündigungsgrund Nummer 1 ist die unmittelbar vorgesetzte Führungskraft“. Sollte diese Katastrophenmeldung auch nur ansatzweise die Realität in deutschen Betrieben wiedergeben, dann liegen wir richtig, wenn wir die Themen Führungskräfteentwicklung und Führungskultur zu einem Schwerpunkt unserer Arbeit gemacht haben. Führung ist nicht alles, aber ohne Führung ist alles nix.