Führungskultur ist gefragt..

Neben den sogenannten harten Fakten wie Entlohnung und Arbeitsplatzsicherheit spielen offensichtlich für viele Arbeitnehmer Fragen der Führungskultur, des Erlebens von kooperativer Führung eine wichtige Rolle. Dies lässt sich zumindest aus einer in der Süddeutschen Zeitung veröffentlichten Studie schließen:

 

Sueddeutsche Zeitung 04. März 2011

 

Auf die Führungskultur kommt es an

Laut einer aktuellen Studie der Internet – Stellenbörse Monster will ein Drittel aller Arbeitnehmer in Deutschland den Job wechseln, ein weiteres Drittel spielt zumindest mit dem Gedanken. (…)

In Zeiten demographischen Wandels reicht wirtschaftlicher Zwang alleine nicht mehr aus, um Menschen bei der Stange zu halten.(…)

Das anerkannte Umfrage – Institut Gallup hat kürzlich die Arbeitszufriedenheit in Deutschland ermittelt, die Zahlen sind verheerend.

Man kommt nicht umhin, angesichts dieser Tatsachen auch die Rolle der Führungskräfte zu hinterfragen. Denn der entscheidende Faktor im betrieblichen Alltag ist der oder die Vorgesetzte. Von hier beziehen die Mitarbeiter die fachliche Unterstützung bei der Erledigung ihrer Aufgaben, von hier bekommen sie Unterstützung zur persönlichen Weiterentwicklung und die Anerkennung ihrer Leistung. Andererseits können Führungskräfte die bedeutendste Quelle für Demotivation sein. (…)

Ihre eigenen Defizite bezahlen Führungskräfte, und damit auch die Unternehmen, mit einer nicht gewollten Fluktuation. (…)

Die Frage der Führungskultur in einem Unternehmen wird von ganz oben geprägt und ist vor allem anderen das Kernstück der Unternehmenskultur. Und genau hier muss sobald als möglich der Paradigmenwechsel stattfinden. Denn der demographische Wandel und ein generell geringeres Arbeitskräfteangebot fallen zusammen mit einem wachsenden Bedarf an gut ausgebildeten Menschen, die immer komplexere Prozesse beherrschen müssen und neue Lösungen entwickeln können. (…)

Im Wettbewerb um die Arbeitskraft dieser Menschen werden diejenigen Unternehmen profitieren, deren Unternehmenskultur auf einem neuen Führungsmodell beruht.

Im unternehmerischen Alltag ist eine echte Wertschätzung der erbrachten Leistung erforderlich, sowie ein Umgang mit Fehlern, der das Lernen ermöglicht, anstatt nur zu sanktionieren. Wer seinen Mitarbeitern Gestaltungsfreiheit und eigenverantwortliches Handeln bieten kann, wird vom Drang der Menschen nach Selbstverwirklichung im Beruf profitieren. (…)

Nicht zuletzt muss sich ein Arbeitgeber auch der Grenzen der Belastbarkeit von Menschen bewusst sein. Menschen arbeiten gerne mehr, als sie eigentlich müssten, wenn sie einen Sinn darin sehen, ihre individuellen Ziele erreichen können und ihre Leistung – nicht nur in barer Münze – honoriert wird. (…)

Die Freiheit, sich einen neuen Arbeitgeber nach Maß zu wählen, war noch nie so groß. Und Menschen machen von ihren Freiheiten sofort Gebrauch, wenn sie einen Sinn und einen Nutzen sehen.